Unter Rohbernstein verstehen wir den echten Bernstein, den man z.B. an der Ostsee finden kann. Alternativ ist auch der Begriff Naturbernstein gebräuchlich. Bernstein ist seit Jahrtausenden bekannt und gehört nach wie vor zu den beliebtesten Schmucksteinen.

Der Rohbernstein, den wir heute insbesondere an der Ostsee finden können, hat eine Jahrmillionen-lange Geschichte hinter sich (mehr zur Bernsteingeschichte bei „Planet Wissen“). Damals ausgetretenes Baumharz insbesondere von Nadelbäumen ist seinerzeit an der Luft ausgetrocknet und sank dank der Witterung in tiefe Sedimentschichten ab. Unter großen Druck und abgeschlossen von Luft entstand im Laufe der Zeit der heutige Bernstein.

Rohbernstein kann an verschiedensten Orten gefunden werden. Besonders an Orten, wo einst die „Bernsteinwälder“ standen, spült das Meer immer wieder das fossile Harz an die Küsten. Insbesondere im südlichen Ostseeraum kann man in den örtlichen Breitengraden immer wieder die sogenannten Rohbernsteine finden (der übrigens als Baltischer Bernstein bekannt ist). Der Naturbernstein verfügt über etliche charakteristische Merkmale, die einen Echtheits-Test möglich machen.

Echtbernstein klingt nur echt

Nicht unüblich sind leider Bezeichnungen wie „Echtbernstein“ oder „Echter Bernstein“, die häufig vorgeben etwas zu sein, was sie nicht sind. Hinter diesen Begriffen verbirgt sich in Wirklichkeit sogenannter Pressbernstein. Damit nähern wir uns der Wahrheit hinter dem „Echtbernstein“. Dieser besteht zwar tatsächlich aus echten Bernsteinstücken, allerdings „nur“ aus einer Vielzahl kleinster Stücke (Splitter oder auch Schleifreste), die einzeln nahezu wertlos sind.

Diese Bernstein-Splitter werden mittels Hitze (der Schmelzpunkt liegt bei etwa 200 °C) und unter Hochdruck zu größeren Stücken zusammengepresst. Ärgerlich ist besonders die Verschleierung dieses Verfahrens mittels der verwirrenden Begriffe. Allerdings gibt es einige Merkmale, die den künstlichen „Echtbernstein“ von „richtigen“ Bernstein – also Rohbernstein bzw. Naturbernstein – abhebt:

  • Unter starker Vergrößerung werden die Übergänge zwischen den einzelnen Stücken sichtbar.
  • An den Übergängen bilden sich durch Oxidationsprozesse zudem dunklere Ränder.
  • Wenig Glanz: Im Gegensatz zu Rohbernstein fehlen dem Pressbernstein der Glanz und die Lebendigkeit.